SELBSTDENKER

aktuelle Kolumne von Prof. Dr. Stefan Hockertz und Sylvia Theis

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Leiden unsere politischen Führer unter Talentlosigkeit? Oder widmen sie ihre Talente unethischen und falschen Zielen?

Als der Hirnforscher und Doktor der Biochemie und Neurologie Henning Beck im September 2023 in einem grossen deutschen Boulevardblatt sein Buch «12 Gesetze der Dummheit» vorstellte, konfrontierte er uns mit erstaunlichen neuen Begrifflichkeiten. Im Hinblick auf die Einführung einer Verbotskultur durch die deutsche Bundesregierung oder dem Agieren einer Gruppe mit dem selbst gewählten Namen «Letzte Generation» sprach Beck von «Kompetenzuntergang» und «Talentdürre».

Was verstehen wir unter Talent? Es ist eine aussergewöhnliche Begabung, die einen Menschen zu ungewöhnlichen und überdurchschnittlichen Leistungen auf einem bestimmten Gebiet befähigt. Der Besitz eines Talentes bedeutet eben auch, dass man ein Talent nicht erwerben oder gar veräussern kann, deshalb sprechen wir allerhöchstens von Talentförderung oder Talentschmiede. Es muss wohl in den Genen festgelegt oder von Gott als sein Geschenk in den jeweiligen Menschen gelegt sein.

Und da soll jetzt eine Dürre eingetreten sein? Eine Dürre ist ein scheinbar unabwendbares Ereignis, gegen das wir Menschen offenbar machtlos sind. Eine Naturkatastrophe, die nach langer Trockenheit das Überleben erschwert oder nahezu unmöglich macht.

Bedeutet Talentdürre, dass Gottes Geschenke an uns Menschen verdorren? Impliziert es nicht auch, dass wenn wir von den Dümmsten der Dummen regiert werden, dies ein unabwendbares Naturereignis darstellt? Das wäre schrecklich, denn wir wären diesem Geschehen hilflos ausgesetzt.

Zwar scheint Talentlosigkeit in politischen Führungspositionen eine Grundvoraussetzung für diesen Job zu sein. Es ist jedoch keinesfalls so, dass sich eine Dürre über das ganze Volk gelegt hätte. Nur: «Wenn der Klügere nachgibt (oder es ihm egal ist), regiert der Dumme die Welt.» Wenn Ideologen ihre Talente falschem und unethischem Gedankengut widmen, so ist dies keine Talentdürre.

Es ist vielmehr eine bewusste Nichtnutzung – oder ein Missbrauch ihrer Talente. Nichtsdestotrotz bleibt es ein Talent. Daher ist es sicher falsch, von einer Talentdürre zu sprechen, wenn man in Gesellschaft und Politik festzustellen meint, dass die zwölf Gesetze der Dummheit dort besonders weit verbreitet seien.

«Er hat ihr Herz mit Weisheit erfüllet, zu machen allerlei Werk» (2. Mose 35,35). Gott hat uns reich beschenkt mit Talenten. Doch unter diesen Regimen schafft es unsere Gesellschaft nicht mehr, die Talente unserer Kinder zu fördern und erstrahlen zu lassen. Ideologie, Uniformität, Gehorsam und Transhumanismus scheinen wichtiger als die Schönheit und das Potenzial zu erkennen, das aus den gottgegebenen Talenten entstehen kann. Und wenn sich die Regime – wie es vielerorts der Fall zu sein scheint – von Gott abwenden, wie sollen diese dann seine Geschenke überhaupt erkennen? Sie vermögen nicht mehr, als die Dürre weiter auszubreiten, aber dabei werden sie selbst verdursten. Und sie werden Rechenschaft ablegen müssen: «Jedem aber, dem viel gegeben ist – viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern.»

von Prof. Dr. Stefan Hockertz und Sylvia Theis

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Prof. Dr. Stefan Hockertz ist selbstständiger Toxikologe, Pharmakologe und Immunologe mit jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich der Arzneimittelzulassung. tpi-consult.ch

Sylvia Theis ist diplomierte Betriebswirtin und Co-Geschäftsführerin eines Schweizer Unternehmens des Gesundheitswesens.