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Ein neues Buch des Immunologen Prof. Stefan Hockertz zeigt: Der Maskenzwang wird die nachfolgende Generation nachhaltig prägen.
Im Schlachtenlärm um „Corona“ ist Professor Stefan W. Hockertz seit Anbeginn eine wichtige Stimme der Vernunft. Er erhebt diese aufgrund fundierter Expertise und ohne wüste Beleidigungen. Mithilfe von konzentrierter Beobachtung, messerscharfer Analyse und wohldosiertem Sarkasmus kommentiert er auf vielen Plattformen seit einem Jahr das herrschende Narrativ. Dies soll aber nicht bedeuten, dass Hockertz‘ Sicht auf das Geschehen emotionsfrei und unempathisch wäre. Im Gegenteil — insbesondere das Schicksal der Kinder und Jugendlichen berührt und beunruhigt ihn. Für sie hat er ein Buch geschrieben. Es ist ein erschütternder Blick auf die Gegenwart und ein konstruktiver in die Zukunft.
Seit etwa einem Jahr — und damit neben Wolfgang Wodarg und Sucharit Bhakdi einer der ersten — engagiert sich der Immunologe, Toxikologe und Pharmakologe Prof. Dr. Stefan W. Hockertz in vielen Interviews für eine wissenschaftlich fundierte und realistische Einschätzung von „Corona“, weit abseits dessen also, was seit geraumer Zeit als „Narrativ“ das globale Leben bestimmt.
Wer Hockertz‘ Interviews beim Berliner Radiosender RS2, bei Radio München, Milena Preradovic, Boris Reitschuster sowie bei Markus Langemanns Club der klaren Worte und Katrin Lehmanns Management Inside gehört hat, weiß um Hockertz‘ große Expertise und seine Fähigkeit, diese allgemeinverständlich zu kommunizieren, ohne dabei relevante Reibungsverluste der inhaltlichen Aussage beklagen zu müssen. Denn einen komplizierten und komplexen Inhalt kompliziert und komplex wiederzugeben ist einfach, einen komplizierten und komplexen Inhalt einfach wiederzugeben, ist kompliziert und komplex.
Zur wissenschaftlichen Vita des 1960 geborenen Stefan Hockertz: 1988 Promotion zum Doktor der Naturwissenschaften in Biologie, 1999 Habilitation für die Fächer Toxikologie und Pharmakologie; wissenschaftliches Wirken in Fächern wie Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Molekulare Immuntoxikologie, Experimentelle Medizin und Umweltmedizin; Privatdozent, Direktor, Professor, Hochschullehrer; Ernennungen zum European Registered Toxicologist sowie Herstellungs- und Kontrollleiter gemäß Paragraf 15.1 und Paragraf 15.3 des Arzneimittelgesetzes; seit etlichen Jahren geschäftsführender Gesellschafter der von ihm gegründeten tpi consult GmbH, ein Unternehmen für toxikologische und pharmakologische Technologieberatung bei Freiburg im Breisgau.
Weites Feld
Nun hat Stefan Hockertz ein Buch mit dem Titel Generation Maske geschrieben, in dem er sich in weiten Teilen mit den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf Kinder und Jugendliche befasst. Dies mag zunächst Verwunderung hervorrufen, hätte man doch bei einem Immunologen, Toxikologen und Pharmakologen mit entsprechender Expertise an ein Werk gedacht, wie es Clemens Arvay mit Corona-Impfstoffe: Rettung oder Risiko? verfasst hat, in dem er sich detailliert mit den Produkten von Pfizer-BioNTech, Moderna, Astra-Zeneca und Co befasst.
Nun, selbstverständlich widmet sich auch Hockertz im Laufe seines Buches dieser enorm wichtigen Thematik, doch sein Ansatz ist weiter gefasst. Ihm geht es, wie erwähnt, zuvorderst um das Leiden der Kinder und Jugendlichen, aber auch um die sozialen Auswirkungen in Form der harschen Spaltung der Gesellschaft und deren Ermattung durch die fortwährende Isolation aufgrund der immer wieder verlängerten Kontaktbeschränkungen. Es geht ihm um die erzeugte Panik und die Angst vor der Zukunft, aber auch um einen konstruktiven Ausblick in dieselbe verbunden mit dem „Fünf-Punkte- Programm STARK“.
Vor Ort
Hockertz hat sich die Situation in den Schulen vor Ort selbst angeschaut, mit Schülern, Lehrern und Eltern gesprochen und die Schüler gebeten, aufzuschreiben oder zu malen, was Corona für sie bedeutet und mit ihnen macht. So äußerten Kinder aus den Klassenstufen 4 und 5 beispielsweise: „Corona ist das schlimmste Virus überhaupt! Und wir dürfen unsere Oma nicht besuchen!“ Oder: „Es ist sehr gefährlich ansteckend und oft tödlich. Wenn man es hat, gehen Sie nicht zum Arzt, sonst besteht eine 90-prozentige Chance sich anzustecken.“ Oder auch: „Wieso essen Chinesen Fledermäuse? Warum haben sie das geheim gehalten?“
In den Klassenstufen 8 bis 10 wurde zum Beispiel ausgesagt:
„Ich habe große Angst vor einem weiteren Lockdown. Nicht nur weil es mein Prüfungsjahr ist, sondern weil mein Vater auch eine Wirtschaft besitzt, und wenn wir zumachen müssen, kann es sogar dazu kommen, dass wir unsere Miete nicht zahlen können und wir deswegen eventuell wegziehen müssen.“
Oder:
„Ich finde es schlecht, dass die, die oben sitzen, also die Regierung, alles entscheiden, ohne uns zu fragen oder unsere Meinung zu hören, wie wir das finden oder wie wir das lösen würden oder wie wir zum Beispiel mit der Maske die ganze Zeit in der Schule sitzen müssen.“
Im weiteren Verlauf schildert Hockertz Ergebnisse einer Studie der Technischen Universität Dresden, die dem kolportierten Bild bezüglich Schulen und Schüler widerspricht:
„Und die meines Ermessens wichtigste Aussage der Studie: Weder vor dem Lockdown noch nach der Wiedereröffnung haben sich Hotspots an den Schulen entwickelt. ‚Superspreader‘-Ergebnisse sehen anders aus!“
Und er berichtet von der COPSY-Studie, durchgeführt zwischen Mai und Juli 2020. Der Name der Studie steht für COrona und PSYche, befragt wurden mehr als 1.000 Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren sowie mehr als 1.500 Eltern im Rahmen eines Themenspektrums, das psychische Gesundheit, Lebensqualität, Gesundheits- und Freizeitverhalten, Schule, Familie und Freunde umfasste. Nach Auswertung der Fragebögen von einem „kritischen Lebensereignis“ zu sprechen, verwundert kaum: vermehrt psychische und psychosomatische Auffälligkeiten, Streit in den Familien, erheblicher Stress durch Sorgen um die Zukunft, vermindertes Achtgeben auf die eigene Gesundheit, nachlassende Freundschaften durch Kontaktverbote, Hyperaktivität, emotionale Komplikationen, Einschlafprobleme, Kopf- und Bauchschmerzen.
Gewalt gegen Kinder und Frauen
Dazu kommen die auch von Hockertz erwähnten Fälle der Kindeswohlgefährdung und Steigerung häuslicher Gewalt. Dass diesbezüglich weniger Vorkommnisse gemeldet werden, ist leicht nachvollziehbar: Durch das Schließen von Schulen, Kindertagesstätten und Horten sowie der Quasi-Schließung von Sportvereinen fallen ungewohntes Verhalten oder etwaige Verletzungen durch Gewaltanwendung nicht mehr auf beziehungsweise können nicht entdeckt werden. So verhielt es sich schon nach dem ersten Lockdown — als Beispiele die Städte Berlin und Heidelberg. Am 2. Juli 2020 erklärte in einer Pressemitteilung der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt: „Corona trifft Frauen und Kinder besonders hart. Die Zahlen der letzten Monate haben die schlimmsten Befürchtungen bestätigt.“
Und Saskia S. Etzold von der Gewaltschutzambulanz (GSA) der Charité führte dazu detailliert aus:
„Die Fallzahlen der Gewaltschutzambulanz spiegeln im Grunde die einzelnen Phasen des Lockdowns wider: Zu Beginn war es den von Gewalt betroffenen Frauen nicht möglich, das Haus zu verlassen und sich Hilfe zu holen, außer wenn sie die Polizei gerufen haben. Dies führte dazu, dass wir in der GSA im März und April neben einem Fallzahlrückgang eine deutliche Verlagerung des Schweregrades und des Anzeigeverhaltens der Fälle von häuslicher Gewalt gesehen haben. Ende Mai/Anfang Juni stiegen die Zahlen wieder deutlich an und in vielen Fällen musste eine sichere Unterbringung der Frauen und ihrer Kinder organisiert werden. Während des Lockdowns fiel darüber hinaus die soziale Kontrolle der Kinder (zum Beispiel durch Tagesmütter, Kitas, Schulen et cetera) weg, durch die in der Regel die Fälle von Kindesmisshandlung bemerkt werden, dieses änderte sich mit den Lockerungen Ende Mai/Anfang Juni ebenfalls, sodass wir auch hier einen klaren Anstieg der Fallzahlen verzeichneten“ (1).
In Heidelberg sprach die Leiterin der Gewaltambulanz am Universitätsklinikum Heidelberg, Kathrin Yen, über eine Verdreifachung der Fälle von Kindesmisshandlung und sagte: „Aus rechtsmedizinischer Sicht ist eine baldige Öffnung der Kitas wünschenswert“. Es sei sinnvoll, wenn die Kinder sich wieder in einem größeren Umfeld bewegen, in dem Lehrer, Nachbarn oder Erzieher solche Verletzungen wahrnehmen können (2).
Psychische Störungen
Von zahlreichen Verhaltensauffälligkeiten bis hin zur Autoaggressivität berichtet auch Axel Gerschlauer, Pressesprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte für die Region Nordrhein. „Wenn also jemand eine Ahnung hat, wie es den 13,5 Millionen Minderjährigen in Deutschland in der Coronakrise geht, dann der Kinderarzt aus Bonn“, meint die Deutsche Welle (DW) und schreibt:
„Es ist spät im Dezember, als Axel Gerschlauer merkt, dass sich da einiges zusammenbraut. In den letzten drei Wochen vor Weihnachten kommen gleich drei Jugendliche in die Praxis des Bonner Kinderarztes, die sich schwer an den Unterarmen geritzt haben. Drei Jugendliche in drei Wochen — normalerweise sieht er so etwas alle drei oder alle sechs Monate. ‚Diese Größenordnung‘, sagt Gerschlauer, ‚da habe ich wirklich gemerkt, hier läuft gewaltig was schief.‘
(…)
Dabei ist es noch nicht einmal so, dass Gerschlauer zurzeit alle seine jugendlichen Patienten, die Kinder und die Säuglinge zu Gesicht bekommt. Einige meiden seine Praxis aus Angst vor einer Corona-Ansteckung.
(…)
‚Die Themen haben sich total verschoben, hin zu psychischen Belastungen. Ob das jetzt Angststörungen sind, Konzentrations- oder Schlafstörungen, das hat in den letzten Monaten massiv zugenommen.‘
(…)
Was er von seinen hunderten Kollegen aus ihrem Berufsalltag hört, klingt von Tag zu Tag dramatischer: ‚Verhaltensauffälligkeiten, verzögerte Sprachentwicklung, viele Kinder sind auch sehr viel dicker geworden. Massiver Medienkonsum. Und Eltern, die nicht mit den Kindern zu den Vorsorgeuntersuchungen kommen.‘ Das bestätigte auch eine Umfrage unter 347 Psychotherapeuten.
(…)
Die ganzen Auswirkungen des Lockdowns für Kinder und Jugendliche, glaubt Axel Gerschlauer, können er und seine Kollegen zum jetzigen Zeitpunkt nur erahnen. Denn da seien ja auch noch die vielen Kindesmisshandlungen, von denen auch die Kinderärzte nur einen Bruchteil mitbekommen.
(…)
Deutschland wird, so viel steht fest, viel Zeit und Geld investieren müssen, um Hunderttausende von Mädchen und Jungen wieder einigermaßen in die Spur zu bekommen. „Das wird eine Riesenaufgabe. In den nächsten zwei Jahren werden wir einen Plan brauchen und massiv Personal ausbauen müssen. Vor allem bei den Psychotherapeuten brauchen wir 50 Prozent mehr“, sagt Axel Gerschlauer.“
Quarantäne-Kurzsichtigkeit und die Nummer gegen Kummer
Die DW berichtet von einem weiteren Problem:
„Durch Lockdown, lange Bildschirmzeiten durch Homeschooling und Kontaktbeschränkungen sowie fehlende Aufenthalte im Freien leiden deutlich mehr Menschen — und vor allem Kinder — unter Kurzsichtigkeit. Durch die permanente Fokussierung auf Objekte im Nahbereich fehlt den Augen der nötige Weitblick.
(…)
Der Bewegungsmangel macht sich vor allem bei Kindern bemerkbar — auch bei deren Augen. Jüngste Untersuchungen aus den Niederlanden und China zeigen, dass in Folge der Corona-Auflagen vor allem bei Kindern die Kurzsichtigkeit drastisch zugenommen hat – sie bezeichnen das Phänomen als Quarantäne-Kurzsichtigkeit.
(…)
Der ständige Blick auf den Bildschirm kann vor allem Kinderaugen reizen, ermüden und austrocknen. Eine übermäßige Nutzung von elektronischen Medien führt nach Ansicht der Wissenschaftler aber nicht nur zu mehr Kurzsichtigkeit, es leidet auch das räumliche Vorstellungsvermögen. Verschwommenes Sehen oder Schielen können die Folge sein. Außerdem ist der abendliche Smartphone-Gebrauch möglicherweise für Schlafstörungen verantwortlich: ‚Der hohe Blaulichtanteil der Bildschirme hemmt die Ausschüttung des Hormons Melatonin, das schläfrig macht‘, so Prof. Nicole Eter, die die Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Münster leitet.“
Anna Zacharias, Fachreferentin für Öffentlichkeitsarbeit bei Nummer gegen Kummer erzählt der DW von den Anrufen in Corona-Zeiten, denn „Kinder, die gerade einmal acht Jahre alt sind, melden sich auch in Zeiten der Pandemie. ‚Die Themen psychische Gesundheit und Einsamkeit haben in den letzten Monaten massiv zugenommen. Und wir haben auch verstärkt Kinder, die über Gewalterfahrungen berichtet haben.‘“
Neue Normalität
Ulla Baumgärtner-Schmäing, die seit 18 Jahren für den Deutschen Kinderschutzbund arbeitet, wurde ebenfalls von DW befragt und berichtet:
„‚Wenn die Eltern wegen Corona ängstlich sind, wirkt sich das direkt auf die Kinder aus.‘ Die Sozialpädagogin erzählt von einer Mutter, dessen jüngster Sohn partout nicht in die Kindertagesstätte wollte — aus Angst vor Corona. ‚Ich habe ihr gesagt, dass ich mir das gar nicht vorstellen kann‘, so Baumgärtner-Schmäing, ‚und dann stellte sich heraus, dass die Mutter riesige Angst vor dem Virus hat. Und dass das Kind das mitbekommt und sich diese Furcht überträgt.‘
(…)
Sie kämpft jeden Tag dagegen an. Baumgärtner-Schmäing betreut einen Eltern-Kind-Treff in Bonn, derzeit besuchen 20 Kinder, die meisten unter drei Jahren, die Einrichtung. Also auch Kleinkinder, die es gar nicht anders kennen, als dass die ganze Welt eine Maske trägt, dass man nicht alle Kinder gleichzeitig treffen kann und dass man sich dauernd die Hände waschen muss.
(…)
Anscheinend kommen gerade deshalb diese kleinen Mädchen und Jungen besser mit der Coronakrise zurecht als zum Beispiel ihre älteren Geschwister, die Baumgärtner-Schmäing oft mit traurigen Augen anschauen. ‚Die ganz Kleinen integrieren das sogar beim Spielen, die Puppen und Teddybären bekommen dann auch eine Maske. Für sie ist Corona in gewisser Weise schon ein Stück Normalität‘“ (3, 4).
Versuchsmenschen
Diese als Exkurs so ausführlich zitierten Quellen sind nur ein weiterer Beleg dafür, wie richtig Stefan Hockertz mit der Wahl seiner Thematik liegt und wie bitter notwendig es war, diese in Buchform zu publizieren, um den Sachverhalt konzentriert und verdichtet in den Fokus zu stellen. Fast scheint es, als wäre das frühere Aufbegehren Jugendlicher gegen die Welt der Erwachsenen ins Gegenteil umgeschlagen — diese agieren nun gegen die Nachkommen und eliminieren ihre Gegenwart und Zukunft, ihre Perspektiven, Freuden, Träume. Man erinnere sich nur an das „Szenarienpapier“ Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen, im März 2020 erarbeitet, wie es hieß, „von externen Wissenschaftlern unter Mitwirkung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat“:
„‚Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden‘: Falsch. Kinder werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, zum Beispiel bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie zum Beispiel vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann“ (5).
Und Hockertz erinnert im Abschnitt „Kinder als Versuchsobjekte“ an das unsägliche „Projekt des Nationalen Forschungsnetzwerks der Universitäten in Deutschland, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung“ mit dem schicken Namen B-FAST: „Im Anwendungsbereich Schulen und Kitas steht das Ziel im Vordergrund, Schließungen der Einrichtungen zu verhindern. Hierzu werden neue Techniken der Probengewinnung und Testung erprobt und deren Akzeptanz überprüft. (…) Testteams aus ÄrztInnen und Studierenden kommen in dreiwöchigen Testphasen in die Einrichtung. Die Kinder, Jugendlichen und MitarbeiterInnen werden in unterschiedlichen
Arten der Probengewinnung mehrfach pro Woche getestet.“
„Warum also“, fragt Hockertz, „sollen Kinder hier als Versuchsmenschen eingesetzt werden? Wo ist die wissenschaftliche Rationale dafür? (…) Weshalb werden jetzt offenbar unkritisch Kinder in Studien eingesetzt? Hat man aus der Vergangenheit denn nichts gelernt? Am 8. Januar 2019 veröffentlichte das Institut für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung einen Bericht zu Medikamentenversuchen an Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Heimerziehung. Auch im vorliegenden Fall soll in ‚Einrichtungen‘ getestet werden.“
Motivation
Der Kopp-Verlag, in dem das Buch erschienen ist, hat ein äußerst hörens- und sehenswertes — Hockertz nach all den Audio-Podcasts zum ersten Mal in einem Video! —, rund 80 Minuten langes Interview in vier Teilen produziert, das einen umfassenden Einblick in die Motivation des Wissenschaftlers gewährt – und in dem man einen emotionaleren, sarkastischeren, rigoroseren Hockertz erlebt als im Buch, wo er sich, bei allem persönlichen Engagement, bei aller Konsternation moderater ausdrückt und sich die eine oder andere Akzentuierung verkneift, um mit einer bestimmten Absicht agierenden Kritikern keine offene Flanke zu bieten. Die vier Teile tragen folgende vielsagende Titel: „Durch das Tragen der Masken wird Kindern die Würde genommen“, „Unvorstellbar, was da an Rechtsbrüchen begangen wird“, „Corona-Impfung: Wir müssen einem großen Menschenexperiment beiwohnen“ und „Es darf nicht passieren, dass Menschen auf den Trick mit einem ungefährlichen Virus hereinfallen und dadurch ihre Grundrechte verlieren.“
So wählt er im Gespräch die Begriffe „menschenunwürdig“, „Erniedrigung“, „würdelos“ und spricht von „abgrundtief fürchterlich“, als er von einer geradezu kafkaesken Schulsituation berichtet: Aufgrund der Klassenstärke konnte der Unterricht nicht mehr im Klassenzimmer stattfinden und wurde in eine Lagerhalle verlegt. Kahle Wände, jeder Schüler mit Mund-Nase-Bedeckung — „Nase“ nicht „Nasen“, wie Hockertz betont, denn „wir haben einen Mund und eine Nase“ — an jeweils einem Schultisch, vom anderen zwei Meter entfernt. Aufgrund der weiten Entfernung ein schreiender Lehrer, was die Nuancen der Aussprache eliminiert und den Aggressionspegel steigen lässt, da die Schüler — die nach 30 bis 45 Minuten völlig die Konzentration verlieren und „abschalten“ — sich angeschrien fühlen.
In einem Radio-Interview sagte Hockertz einmal, seine Motivation speise sich aus „staatsbürgerlicher Verantwortung“, da ihm dieses Land die Möglichkeit gegeben hat, all das Wissen zu erlangen, das zu seinen mannigfaltigen Qualifikationen geführt habe. Aber mehr noch scheint es diese Bestürzung über das zu sein, was im Zuge des „maßlosen, rechthaberischen“ Vorgehens der Regierung mit den Kindern und Jugendlichen geschieht, die er in seinen Gesprächen oft als „einsam im Kopf“ erlebt hat. Zumal er noch das Beispiel eines Mädchens aus seinem Freundeskreis namens Anna erwähnt, das wegen Asthmas von der Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes befreit war — wobei der Hausarzt sich zunächst aus Angst vor persönlichen und standesrechtlichen Konsequenzen geweigert hatte, ein Attest auszustellen — diese Befreiung aber ablehnte, um in der Schule nicht ausgegrenzt und gemobbt zu werden.
Exkurs: Faktencheck Masken
Der Maskenthematik widmet sich Stefan Hockertz in zweierlei Hinsicht: Die Maske als politisches Symbol und deren gesundheitliche Folgen, speziell in Hinblick auf den erhöhten Kohlendioxidgehalt im Blut. In diesem Zusammenhang zitiert der Autor aus der im Jahr 2005 durch die Medizinische Fakultät der Technischen Universität München angenommenen Dissertationsarbeit von Ulrike Butz Rückatmung von Kohlendioxid bei Verwendung von Operationsmasken als hygienischer Mundschutz an medizinischem Fachpersonal.
Diese Dissertation sorgte im Frühjahr 2020 in den Medien und diversen Internetforen für Furore und ist ein bezeichnendes Beispiel für die subtil-manipulative Arbeit der „Faktenchecker“ durch ausgewähltes Zitieren und Verkürzen inhaltlicher Aussagen. So heißt es im Presseportal unter anderem: „Richtig ist, dass die Testpersonen einen etwas erhöhten CO2-Gehalt im Blut hatten, jedoch zeigten sich weder ein unregelmäßiger Herzschlag noch eine beschleunigte Atmung. Das bestätigte aktuell die Autorin der Arbeit. (…) Es heißt explizit über die Testpersonen, die eine OP-Maske trugen: ‚Eine kompensatorische Erhöhung der Atemfrequenz oder ein Abfall der Sauerstoffsättigung wurde dabei nicht nachgewiesen‘ (Seite 43).
Auch beim Herzschlag gab es keine signifikante Erhöhung oder Verringerung (Seite 31). Was die Tests allerdings tatsächlich gezeigt haben: eine Erhöhung von Kohlendioxid im Blut der Versuchspersonen. Nachdem die Maske entfernt wurde, fielen die Werte wiederum rasch auf den Ausgangswert ab (Seite 32).“
In der Dissertation wird die Frage der beschleunigten Atmung allerdings differenzierter diskutiert, es wird auf die unterschiedlichen Resultate dieser und einer vorangegangenen Studie hingewiesen und auf Unterschiede zwischen den Patientenkollektiven abgestellt.
Hinsichtlich des Kohlendioxidgehaltes im Blut stellt sich das Resultat doch als vehementer dar, als der Faktencheck glauben machen will. Zunächst wird dort nur der letzte Teil, der sich auf das Entfernen der Maske bezieht, zitiert:
„Die Konzentration des Kohlendioxids unter der Operationsmaske ergab Partialdrucke von 21,33 bis 24,13 Millimeter-Quecksilbersäule. Die Kumulation setzte rasch nach dem Anlegen der Maske ein. Nach Entfernen der Maske fielen die Werte wiederum rasch auf den Ausgangswert ab.“
Völlig verzichtet wird auf das Resultat — die klinische Relevanz der Ergebnisse —, welches weitaus vehementer ausfällt, als der Faktencheck suggeriert, der kein Wort über Tragedauer und den Unterschied zwischen Aktivität und Inaktivität des Trägers verliert. Deshalb sei hier nochmals umfassend zitiert aus der Originalarbeit, die Stefan Hockertz als einen von mehreren Belegen für die gesundheitlichen Risiken der Masken verwendet:
„In der vorliegenden Studie wurde die Hypothese der Akkumulation von CO2 bei der Verwendung von chirurgischen Operationsmasken bewiesen. Die Akkumulation führte zu einer verstärkten Rückatmung von CO2 und dies führte wiederum zu einem signifikanten Anstieg von CO2 im Blut der getesteten Probanden. Die Messzeit von 30 Minuten und der bestehende Versuchsaufbau führten zu keiner signifikanten Steigerung der Atmung im Sinne einer kompensatorischen Hyperventilation. Es darf jedoch angenommen werden, dass die Effekte in der täglichen Klinikroutine ausgeprägter ausfallen würden: Die Operationsmasken werden häufig sehr viel länger getragen als dies in der vorliegenden Studie geschah.
Des Weiteren wurde die Studie an normal atmenden Personen im Ruhezustand gemessen. Bei körperlicher Arbeit und psychischer Anspannung wird die Atmung aktiviert, was zu einer stärkeren Rückatmung von CO2 und wiederum zu einer Erhöhung der CO2-Konzentration im Blut des OP-Personals führen könnte. Eine Änderung der Blutgase kann Ursache eingeschränkter kognitiver Fähigkeiten sein. Van der Post beschreibt eine Zunahme der Reaktionszeiten bei Hypoxämie. Noble, Jones und Davis untersuchten ebenfalls die kognitive Leistung unter moderater Hypoxämie und berichten von einer Abnahme psychomotorischer Fähigkeiten, einer Steigerung der Reaktionszeit und einer insgesamt eingeschränkten kognitiven Leistungsfähigkeit. Fothergill untersuchte den Effekt eines erhöhten CO2-Partialdruckes auf das Nervensystem und bewies eine Abnahme der Geschwindigkeit und der Genauigkeit beim Lösen von psychomotorischen Aufgaben. Es wäre denkbar, dass die gezeigten Effekte das chirurgische Ergebnis beeinflussen könnten. Von klinischem Interesse ist auch der in der vorliegenden Studie beschriebene Unterschied in Komfortabilität der Masken.
Das Ziel sollte sein, ein weitgehend störungsfreies Arbeitsfeld zu schaffen, um ein möglichst optimales chirurgisches Ergebnis zu erreichen. Diese Studie soll Hersteller von chirurgischen Operationsmasken aufrufen, neue Möglichkeiten zur Steigerung der Permeabilität insbesondere der Kohlendioxidpermeabilität ihrer Produkte zu finden. Dies sollte dazu führen, dass eine verminderte Akkumulation und Rückatmung von Kohlendioxid bei medizinischem Fachpersonal gewährleistet und deren subjektiver Komfort beim Verwenden der Produkte gesteigert wird. Weiterhin sollte eine kritische Diskussion über den Einsatzbereich der OP-Masken angeregt werden, um unnötig lange Tragezeiten zu vermeiden.“
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) kontaktierte Ulrike Butz, heute als Unfallchirurgin tätig, und diese sagte:
„Man kann aus der Arbeit keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen ableiten. Das wäre unseriös.“ Laut dpa verwies Butz „auf das Ergebnis der Doktorarbeit, nach dem sie schon damals weitere Studien auf diesem Gebiet forderte, um die Auswirkungen von OP-Masken auf den menschlichen Körper zu erforschen. ‚Mir geht es darum, dass man diese wissenschaftlichen Daten nicht in falsche Zusammenhänge setzt‘, so Butz“ (6, 7).
Und vor allem ging es ihr wohl darum, nicht in das Säurefass öffentlicher und medialer Auflösung zu geraten.
Impfung
Seiner Analyse und Stellungnahme zur Frage „Impfen oder nicht impfen?“ schickt Hockertz einen kurzen historische Abriss voraus, um sich sodann der Funktionsweise des Impfens, dem langwierigen Prozess von der Entwicklung bis zur Zulassung und schließlich der „Corona-Impfung“ zuzuwenden:
„So wird also flugs Neuland beschritten. Etwas bis dato nicht Dagewesenes muss entwickelt und auf eine völlig neue und bislang erfolglose Impfstrategie umgeschwenkt werden.“
Um die Erläuterung der Wirkweise eindrücklicher und allgemein verständlicher zu vermitteln, diskutiert Hockertz mit Assoziationen zu einem Spionagethriller, dann die Frage „Eingriff in unser Genom?“ und kommt zu dem Schluss:
„Dies bedeutet also ganz klar eine gentechnologische Veränderung des Menschen. Unser Ablesesystem für unser genetisches Material soll nun fremdes Virusmaterial ablesen.“
Und was „Bond, James Bond“ betrifft: Denkt man an „Agent 007“, denkt man auch an seine Widersacher: Einer der ärgsten war ja „Dr. No“. Wer könnte das sein? Man hätte da so die eine oder andere Idee …
Im bereits erwähnten Video-Interview des Kopp-Verlages gibt es in Teil 3 ein bemerkenswertes Statement von Hockertz:
„Also freundlich ausgedrückt begehen die Impfärzte jeden Tag Kunstfehler. Da ich bei einem ärztlichen Kunstfehler allerdings keinen Vorsatz unterstelle, handelt es sich hier nach meinem Dafürhalten um vorsätzliche Körperverletzung, eventuell mit Todesfolge.“
Er führt aus, dass er sich an seinem Wohnort Freiburg nach dem Prozedere erkundigt habe: Werden die dortigen Seniorenheimbewohner vor der Impfung bezüglich einer Corona-Infektion getestet? Als Antwort erhielt er, dies sei „technisch nicht möglich“.
Hockertz:
„Das allein ist schon eine Frechheit. Natürlich ist das technisch möglich. (…) Das steht schon im ersten Kapitel des immunologischen Lehrbuches zu Impfungen, dass ich nie und nimmer in eine Pandemie hineinimpfen darf. Das ist handwerklich abgrundtief, was dort passiert. Was passiert denn? Wenn das Immunsystem schon gegen den Erreger arbeitet und ich jetzt obendrauf sozusagen einen weiteren Input gebe, eine weitere Verstärkung gebe, dann führt dies (…) zu einer Überreaktion des Immunsystems. Da gibt es dann die Begriffe wie Zytokinsturm oder autoimmune Phänomene (…), und genau das sehen wir.
(…)
Ja, in dem Katalog der Anamnese steht drin, dass die Herrschaften gefragt werden sollen: ‚Haben Sie zur Zeit Corona?‘ (…) Noch vor einigen Wochen hat uns die Regierung erklärt, dass es ja ganz viele — deshalb ja auch die Maske — symptomlos Erkrankte gibt. Wie soll denn ein symptomlos erkrankter Mensch sagen, dass er krank ist? Er hat ja keine Symptome! Also muss ich ihn testen. Denn er kann diese Frage, niemand kann diese Frage — wenn wir denn dem Narrativ der Regierung glauben — in irgendeiner Weise wahrheitsgetreu beantworten. Denn nach Auskunft der Regierung können Sie und ich, die weder Fieber haben noch Husten, noch Halsschmerzen, noch irgendetwas anderes, Corona-positiv sein — deshalb müssen wir ja mit einer Maske herumrennen.“
Angst
„Die Angst vor dem Tod ist eines der letzten Tabus in unserer Gesellschaft“, schreibt Hockertz. Aber als solches kann auch generell das Thema Angst bezeichnet werden. Wie lautete doch vor „Corona“ eine weitverbreitete Redewendung: „Ich habe Respekt, aber keine Angst!“ Dabei sollte es umgekehrt sein: Habe Angst, aber keinen Respekt. Dieser bedeutet Ehrfurcht, Bewunderung, Ergebenheit — kaum die angemessene Einstellung, um eine gefährliche Situation zu meistern.
„Angst ist ein überlebenswichtiger Mechanismus und der Mandelkern hilft uns, indem wir Situationen, Menschen oder Objekten aus dem Weg gehen, die uns in Gefahr bringen“, sagte 2010 Neuropsychologe Justin Feinstein von der Universität Iowa, der um das Jahr 2010 eine 44-jährige Frau, genannt S. M., untersuchte, die unter dem Urbach-Wiethe-Syndrom litt, eine sehr seltene Erkrankung, bei der es zu einer selektiven Verkalkung von Gefäßen innerhalb des Mandelkerns kommt. Dieses wissenschaftlich als Amygdala bezeichnete Kerngebiet des Gehirns, zweifach vorhanden und in den Schläfenlappen sitzend, hat sich in Tierexperimenten als Sitz der Furcht herausgestellt und spielt eine tragende Rolle bei der Erkennung und Analyse möglicher Gefahren. Die Frau überstand in ihrem Leben zahlreiche hochgefährliche Situationen: So war die dreifache Mutter mehrere Male Opfer von Verbrechen. Sie wurde mit Schusswaffe und Messer bedroht und in einem Fall häuslicher Gewalt beinahe getötet. Dass ihr Leben in Gefahr war, spiegelte sich laut den Wissenschaftlern in diesen Situationen in ihrem Verhalten nicht wider.
„Weil ihr Mandelkern nicht arbeitet, kann sie Gefahren weder erkennen noch meiden. Es ist erstaunlich, dass sie noch lebt“, so Feinstein (8).
Exkurs: Update Feinstein — CO2 und die Steigerung der Angst vor Erstickung
Drei Jahre später übrigens revidierte Justin Feinstein seine Einschätzung, dass Menschen mit dem Urbach-Wiethe-Syndrom keine Furcht verspüren können. Mit Forschergruppen der Universität Iowa, zwei weiteren US-Instituten sowie Forschern des Bonner Universitätsklinikums gelang es ihm zu belegen, dass auch jene Menschen, deren beide Amygdalae nicht funktionsfähig sind, in bestimmten Situationen eine Angstreaktion zeigen.
Interessant gerade in Bezug auf die momentane Lage: Dies erreichte er, indem er der genannten S. M., zwei weiteren Urbach-Wiethe-Patienten sowie zwölf gesunden Kontrollteilnehmern Masken aufsetzte und sie kohlendioxidreiches Gas einatmen ließ. Zitat:
„Bei hohen Konzentrationen von Kohlenstoffdioxid steigt der Säuregehalt im Blut. Ein gesunder Mandelkern erkennt dies als Zeichen einer drohenden Erstickung und löst rasch ein Angstgefühl bis hin zur Panik aus. Die Forscher vermuteten daher, dass diese Angstreaktion bei Menschen mit geschädigtem Mandelkern ausbleiben würde. Zu ihrer Überraschung stellten sie jedoch fest, dass die Probanden mit der Hirnschädigung sofort Angst verspürten, nachdem sie das 35-prozentige CO2-Gas eingeatmet hatten. Sie gerieten sogar stärker in Panik als die Testpersonen aus der gesunden Kontrollgruppe. Alle drei vermeintlich Furchtlosen gaben hinterher an, Angst vor dem Ersticken gehabt zu haben, als sie das Gas einatmeten. Für S. M. war es das erste Mal seit ihrer Kindheit, dass sie Angst verspürt hätte, berichten die Forscher“ (9, 10, 11).
Klitschko und die Angst
Wie überlebensnotwendig die Angst und wie pathologisch ihr Fehlen sind, zeigen Justin Feinsteins Schilderungen überzeugend. Aber wie funktioniert der richtige Umgang mit Angst? Was ist das rechte Maß? Man sollte jemanden anhören, der es gewohnt ist oder zumindest war, mit riskanten Situationen umzugehen. Fragen wir also den Ex-Boxweltmeister im Schwergewicht Wladimir Klitschko, genannt Dr. Steelhammer. Der Doktorgrad bezieht sich auf seine Promotion in Sportwissenschaft — er hatte zudem noch Philosophie studiert —, das Thema seiner Dissertation lautet „Pädagogische Kontrolle im Sport“.
Und „Stahlhammer“ verweist auf die Wucht von 700 Kilogramm, mit der Klitschkos rechte Schlaghand den Gegner traf; ähnliche Kräfte wirken auch bei einem Auto-Frontal-Crash mit 45 Kilometer pro Stunde oder beim Zusammenprall mit einem ausgewachsenen Bullen. Für Durchschnittsbürger könnte ein Klitschko-Treffer mit schweren gesundheitlichen Schäden, schlimmstenfalls sogar tödlich enden. Und eben dieser Durchschnittsbürger denkt womöglich über Klitschko: So einer kennt keine Angst, der hat höchstens — und das auch nur ganz, ganz selten — ein bisschen Respekt! Nun, die Wirklichkeit ist eine ganz andere, denn Klitschko offenbart eine Wahrnehmung von Angst und dem differenzierten Umgang damit, der resistenter und gefeiter gegen Panikszenarien macht als bei Personen, die das Thema stets gemieden haben wie offensichtlich die absolute Mehrheit der „Respektvollen“:
„Boxen kann sehr wehtun und sehr gefährlich sein. Aber wissen Sie, Angst hilft Ihnen auch im Boxring. (…) Angst ist ein Geschenk der Natur. Sie gehört zu unserem Leben, sie kann unangenehm, manchmal schrecklich sein, einen aber auch vor einem Verhängnis retten. Denn Angst ist die Alarmanlage in unserem Körper. Sie macht uns aufmerksam, sie sorgt dafür, dass wir wach bleiben, um im Leben bestehen, um überhaupt überleben zu können. Darum geht es auch beim Boxen. (…) Angst ist doch ein Ausdruck, den du nicht immer verstehen kannst. Da gibt es so viele verschiedene Facetten, die oftmals nur schwer nachzuvollziehen sind. Angst kann für Furcht, Sorge, Beklemmungen, Panik, Phobie stehen. Sie kann dich vorsichtig machen, aber auch blind. Ich vergleiche Angst immer mit dem Gift einer Kobra. Wenn du eine zu große Dosis davon bekommst, bist du tot. Eine richtig dosierte Menge kann einen Menschen aber auch heilen, einen Kranken gesund machen. Die Schlange ist ein Sinnbild dafür, sie kann dich umbringen, aber auch zum Leben erwecken. Es ist immer die Frage, wie du mit dem Gift umgehst. Genauso ist es mit der Angst“ (12).
Epilog
Stefan Hockertz‘ Buch durchzieht — trotz aller Widernisse — ein Geist des Konstruktiven. Er spricht über therapeutische Ansätze jenseits der Impfungen, gibt Ratschläge zur Angstbewältigung sowie zum Fördern der psychischen und physischen Widerstandskraft. Und er formuliert das Fünf-Punkte-Programm STARK, denn Hockertz wünscht sich und natürlich vor allem den Kindern und Jugendlichen, dass die „Generation Maske“ zur „Generation Stark“ wird. Hierbei steht „S“ für Solidarität und Sicherheit, „T“ für Therapie und Medikation, „A“ für Angstbewältigung, „R“ für Resilienz und Robustheit und „K“ für Kompetenz und Mündigkeit.
„Wir sind die Blumen im Abfalleimer. (…) Wir sind die Zukunft — eure Zukunft!“, heißt es im Sex-Pistols-Lied „God save the Queen“, der Mutter aller Punksongs. Liest man das Buch von Stefan Hockertz, studiert man weitere Quellen, scheint das Bild der weggeworfenen Blumen in Zusammenhang mit der Zukunft von Kindern und Jugendlichen ein durchaus passendes zu sein. Hoffen wir also auf einen positiven Bildersturm und eine Wendung zu Schönerem und Besserem. Wenn sie eintritt, ist dies auch das Verdienst von Stefan Hockertz, der ein großartiges Buch geschrieben hat.
Nummer gegen Kummer
Die „Nummer gegen Kummer“ bietet eine niedrigschwellige anonyme Beratung am Elterntelefon und am Kinder- und Jugendtelefon sowie eine E-Mail-Beratung für Kinder und Jugendliche an. Um dem steigenden Bedarf schnell zu begegnen, hat die „Nummer gegen Kummer“ kurzfristig ihre Beratungszeiten durch längere Erreichbarkeit am Telefon und in der Online-Beratung erweitert.
Ab sofort ist das Kinder- und Jugendtelefon unter der Nummer 116 111 von Montag bis Samstag wie bisher von 14 bis 20 Uhr und ab sofort zusätzlich Montag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr erreichbar. Das Elterntelefon berät unter der Nummer 0800 111 0 550 wie bisher von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr und zusätzlich am Dienstag und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr. Die Online-Beratung steht Kindern und Jugendlichen im Chat am Mittwoch und Donnerstag von 15 bis 17 Uhr und zusätzlich am Dienstag und Freitag von 10 bis 12 Uhr zur Verfügung. Die E-Mail-Beratung ist rund um die Uhr erreichbar.
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